ATS Generator: Stromerzeuger mit automatischer Netzumschaltung

Autor: Marc Bode / ✅ Aktualisiert am: 07.06.2023 / Startseite » ATS Generator: Stromerzeuger mit automatischer Netzumschaltung

Fällt der Strom in einer Anlage aus, sind Stromerzeuger in aller Regel von Hand zu starten. Erst dann können Nutzer den Netzumschalter betätigen. Mit einem ATS Generator ist das nicht erforderlich. Denn dieser besitzt eine Start- und Umschaltautomatik. Kommt kein Strom mehr aus dem Netz, startet die Notstromautomatik das Aggregat allein. Deutsche-Thermo.de erklärt, wie das funktioniert. Wir zeigen, was ein Notstromaggregat mit automatischem Starter und Netzumschalter auszeichnet und wann die Technik zum Einsatz kommt.

Stromgenerator mit ATS Notstromautomatik

Die Themen im Überblick

Generator mit Notstromautomatik startet von selbst

Bei einem ATS Generator handelt es sich um einen Stromerzeuger mit automatischer Start- und Netzumschaltvorrichtung. Diese ist in der Regel in einer separaten Box untergebracht, welche sich zwischen Notstromaggregat und Netzanschluss befindet. Die sogenannte ATS Box (Abkürzung für automatic transfer switch oder automatischer Netzschalter) überwacht dabei kontinuierlich die Hauptstromversorgung aus dem öffentlichen Netz. Wird diese unterbrochen, sendet sie ein Signal zum Stromgenerator, der daraufhin seinen Betrieb aufnimmt. Die Box schaltet auf den Notstrombetrieb um und alle angeschlossenen Verbraucher bekommen elektrische Energie. Kommt wieder Strom aus dem Netz, schaltet die Automatik zunächst auf Netzversorgung um, bevor sie den Stromerzeuger abschaltet.

Wichtig zu wissen:

Ein ATS Generator arbeitet mit einer Verzögerung von 30 Sekunden bis zu über einer Minute (je nach Funktion und Witterung). Führt das zu Schäden an angeschlossenen Geräten, sollten Sie sich stattdessen für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung entscheiden. Diese ist zwar kostenintensiver, arbeitet dafür bei Bedarf aber komplett ohne Unterbrechung der Stromversorgung.

Funktionsweise der ATS Generatoren einfach erklärt

Ein Stromerzeuger mit Automatic Transfer Switch verfügt in der Regel über zwei Betriebsweisen. So lässt er sich je nach Bedarf automatisch oder manuell starten, wenn die Stromversorgung unterbrochen ist.

Manueller Betrieb analog zu konventionellen Stromerzeugern ohne ATS

Im manuellen Betrieb ist die Automatik deaktiviert, sodass der ATS am Generator lediglich als Netzumschalter fungiert. Kommt es zu einem Stromausfall, nehmen Nutzer den Stromerzeuger selbst in Betrieb. Sie warten, bis er warmgelaufen ist und schalten daraufhin von Hand auf die Notstromversorgung um. Kommt wieder Strom aus dem Netz, machen Nutzer alles rückgängig. Sie schalten zunächst auf Netzbetrieb um und stoppen dann das Notstromaggregat.

Automatischer Betrieb sorgt ohne manuelles Eingreifen für Notstrom

Im Automatikmodus ist das manuelle Zutun nicht erforderlich. Denn hier übernimmt die ATS Notstromautomatik alle wichtigen Aufgaben. Sie überwacht die Stromversorgung, schaltet den Stromgenerator ein, gibt die Last frei und macht alles rückgängig, wenn elektrische Energie aus dem öffentlichen Stromnetz verfügbar ist.

Die folgende Übersicht zeigt Schritt für Schritt, wie das funktioniert..

  1. ATS am Generator anschließen und nach Herstellervorgaben in Betrieb nehmen
  2. Netzversorgung überwachen und warten, bis diese für etwa 5 Sekunden ausfällt
  3. Stromgenerator starten (nach etwa fünf Fehlversuchen erscheint eine Fehlermeldung)
  4. Generator warmlaufen lassen (etwa 10 bis 30 Sekunden, je nach Außentemperatur)
  5. Last durch ATS Notstromautomatik zuschalten und angeschlossene Geräte versorgen
  6. Stromversorgung überwachen und umschalten, wenn Netzstrom verfügbar ist
  7. Abschalten des Generators bei stabiler Stromversorgung für etwa 10 Sekunden

Anders als eine unterbrechungsfreie Stromversorgung arbeitet ein ATS Stromerzeuger betriebsbedingt mit Verzögerungen. Diese hängen im Wesentlichen von der Witterung ab (Sommer- oder Winterbetrieb) und betragen etwa 30 bis 60 Sekunden.

Übrigens:

Damit der ATS Generator immer startbereit ist, lädt die Automatik auch die Akkus auf. Diese sind nötig, um den Motor bei einem Stromausfall von selbst starten zu können. Voraussetzung für den zuverlässigen Betrieb ist jedoch ausreichend Kraftstoff im Tank.

ATS Notstromautomatik anschließen und nachrüsten

Den Anschluss der Startautomatik erledigen Fachhandwerker für Elektrotechnik. Sie wählen zuerst eine Starterbox aus, die der Stromstärke des Hausanschlusses entspricht. Anschließend montieren sie diese an einem geeigneten Standort. Im nächsten Schritt schließen die Fachexperten neben der öffentlichen Stromversorgung auch Last und Notstromaggregat an, um bei Bedarf zwischen den Energiequellen umschalten zu können. Abschließend verbinden Fachhandwerker ATS und Stromerzeuger über ein spezielles Steuerkabel, bevor sie die Anlage im Automatikmodus in Betrieb nehmen können.

Wichtig zu wissen:

Damit das Notstromaggregat mit ATS funktioniert, muss der Zündschlüssel am Generator in der Position „Ein“ stehen. Andernfalls kann die Automatik den Stromerzeuger nicht starten.

Notstromautomatik nachrüsten ist in vielen Fällen problemlos möglich

Wer einen Stromerzeuger konventionell betreibt, kann die ATS Notstromautomatik nachrüsten. Dazu tauschen Fachexperten den manuellen Netzumschalter durch eine Automatikeinheit um. Sie schließen alles wie beschrieben an und verbinden den Automatic Transfer Switch mit dem Generator. Voraussetzung ist, dass es sich um ein Notstromaggregat mit Akku und Automatikstartfunktion handelt (kein Seilzugstarter). Außerdem muss ein Anschluss für das Steuerkabel am Generator vorhanden sein. Dabei handelt es sich um einen runden, 8-poligen Stecker, der zum Beispiel an der Aufschrift ATS Eingang zu erkennen ist.

Vorteile und Nachteile der automatischen Generatoren

Der größte Vorteil eines ATS Generators ist, dass Nutzer Notstrom bekommen, auch wenn sie selbst nicht zu Hause sind. Sie versorgen wichtige elektrische Geräte unabhängig von manuellem Zutun mit elektrischer Energie und profitieren von einem höheren Komfort. Nachteilig ist hingegen die Verzögerung von etwa 30 bis 60 Sekunden, in der kein Strom zur Verfügung steht. Hinzu kommt die Tatsache, dass bei einem Generator mit automatischer Start- und Umschaltvorrichtung die Kosten höher ausfallen als bei einfachen Geräten mit manuellem Netzumschalter. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Vorteile und Nachteile noch einmal zusammen.

VorteileNachteile
automatische Notstromversorgung30 bis 60 Sekunden kein Strom
mehr Sicherheit und KomfortAnschaffungskosten etwas höher

Einsatzbereiche und Alternativen zu Automatikstartern für Stromerzeuger

Zum Einsatz kommt die Technik immer dann, wenn Nutzer Geräte in einer Anlage unabhängig von der Netzsituation mit Strom versorgen möchten. In der Regel handelt es sich dabei um einfache Verbraucher, die auch mit kurzzeitigen Ausfällen gut zurecht kommen. Alternativen zur Notstromautomatik sind günstigere manuelle Netzumschalter (keine Automatik) sowie unterbrechungsfreie Stromversorgungen. Letztere kommen zum Einsatz, wenn schon kurze Ausfälle erhebliche Schäden verursachen.

FAQ: Fragen und verständliche Antworten zum Thema

Was ist ein ATS Generator und welche Vorteile hat er?

Ein ATS Generator ist ein Notstromaggregat mit automatischer Start- und Netzumschaltfunktion. Er geht ohne manuelles Zutun in Betrieb, wenn das öffentliche Stromnetz keine Energie mehr liefert und versorgt angeschlossene Verbraucher automatisch. Der größte Vorteil der nutzerunabhängigen Start- und Umschaltfunktion ist der Zugewinn an Sicherheit und Komfort. Nachteilig ist hingegen die Tatsache, dass die Technik nicht ohne Ausfälle von etwa 30 bis 60 Sekunden funktioniert.

Wie funktioniert die Automatik am ATS Stromerzeuger?

Die Automatik überwacht ständig das Stromnetz. Liefert dieses keine elektrische Energie, startet die ATS den Stromerzeuger. Sie schaltet die Lasten zu und macht alles rückgängig, wenn der Netzstrom zurück ist. Alternativ lassen sich die Geräte auch manuell steuern. In diesem Fall funktionieren sie wie einfache Netztrennschalter.

Lässt sich ein ATS am Notstromaggregat nachrüsten?

Arbeitet ein Stromerzeuger ohne Automatik, lässt sich diese in der Regel nachrüsten. Zum Einsatz kommen dabei kompakte Boxen, die Fachhandwerker an das öffentliche Stromnetz, die zu versorgenden Lasten und den Generator selbst anschließen. Voraussetzung ist ein Notstromaggregat mit automatischer Startfunktion (Akku statt Seilzug), welches über eine Anschlussmöglichkeit für das Steuerkabel verfügt.

Wie viel kostet die automatische Startvorrichtung?

Wie viel ein ATS Generator kosten kann, hängt vor allem von der zulässigen Stromstärke ab. Üblich sind Ausgaben von 300 bis 500 Euro inklusive Montage und Anschluss. Eine zuverlässige Aussage liefert das individuelle Angebot eines Fachhandwerkers.

Autor: Marc Bode

Marc Bode

Marc ist Geschäftsführer bei Deutsche Thermo. Er arbeitet seit 2009 in der Energiebranche und hat seine Ausbildung bei einem Anbieter für Flüssiggas gemacht. Seitdem war der Experte für Wärme- und Kältetechniken in vielen verschiedenen Funktionen tätig und hat 2020 Deutsche Thermo gestartet.

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