In gewerblichen und industriellen Anlagen verursachen Kälte- und Klimaanlagen einen bedeutenden Teil der Betriebskosten. Wer Letztere senken möchte, kann die eigene Kälteanlage modernisieren und optimieren. Denn das sorgt in der Regel für spürbare Energieeinsparungen und sinkende Kosten. Ein weiterer Aspekt: Wer Kälteanlagen modernisieren lässt, schafft mehr Sicherheit. Das Ausfallrisiko sinkt und die Anlagen arbeiten weiterhin zuverlässig. Doch wie lässt sich Kältetechnik optimieren und wie überbrücken Anlagenbetreiber die Bauarbeiten im laufenden Betrieb?
Deutsche-Thermo.de hat sich mit diesen Fragen beschäftigt und informiert über Möglichkeiten und Tipps zum Modernisieren bestehender Kälteanlagen.
Die Themen im Überblick
Gründe: Wann und warum eine Kälteanlage modernisieren?
Ob Büro, Kaufhaus, Warenlager oder industrielle Anlage: In vielen Bereichen sind Klima- und Kälteanlagen essenziell für den Betrieb. Sie laufen meist das ganze Jahr über und verursachen dabei hohe Kosten. Wer Geld sparen und die Wirtschaftlichkeit einer Anlage steigern möchte, sollte seine Kälteanlage modernisieren. Oftmals lassen sich schon mit einfachen Maßnahmen bis zu 25 Prozent Energie und Kosten einsparen – ein Punkt, der sich in der eigenen Bilanz schnell bemerkbar macht. Und da Kälte- sowie Klimaanlagen oft zehn oder mehr Jahre im Betrieb bleiben, profitieren Betreiber langfristig von den Einsparmaßnahmen.
Neben hohen Kosteneinsparungen gibt es zahlreiche weitere Gründe für das Modernisieren einer bestehenden Kälteanlage. Die folgende Übersicht fasst die wichtigsten zusammen:
- Energie einsparen und Betriebskosten senken
- Leistung der Anlage an neuen Bedarf anpassen
- Zuverlässigkeit steigern und Ausfälle vermeiden
- Lebensdauer bestehender Kälteanlagen verlängern
- Gesetzesänderungen und Verbote (F-Gase-Verordnung)
- Emissionen reduzieren und die Umwelt schonen
Im Vergleich zu den möglichen Einsparungen, die sich im Laufe der Jahre beträchtlich aufsummieren können, sind die Ausgaben meist gering. Es lohnt sich also, Möglichkeiten zum Optimieren einer Kälteanlage prüfen zu lassen.
Unser Tipp:
In den folgenden Abschnitten geben wir erste Tipps, mit denen Sie Ihre Kälteanlage modernisieren können. Kommen einige davon infrage, sollten Sie einen Energieberater beauftragen. Der Experte prüft die Technik vor Ort und hilft unabhängig bei der Umsetzung. Alternativ dazu beraten auch Fachhandwerksbetriebe über individuelle Möglichkeiten zum Optimieren von Kälte- und Klimaanlagen.
Ersetzen oder Erweitern bestehender Kälte- und Klimaanlagen
Die einfachste Möglichkeit, eine bestehende Kälteanlage zu modernisieren, bietet der Austausch. Hier ersetzen Fachhandwerker die installierte Technik durch neue und bringen die Anlagen so auf den Stand der Technik. Infrage kommt diese Lösung für ältere Anlagen, bei denen übliche Verbrauchs- und Effizienzwerte auch mit einer Optimierung nicht erreichbar wären. Gleiches gilt für Anlagen mit altersbedingt ungesicherter Ersatzteilversorgung. Da schon kleine Probleme dabei zu langen Ausfallzeiten und hohen finanziellen Schäden führen können, sind Betreiber hier mit einem Austausch gut beraten.
Bei der Anlagenerweiterung auf moderne Kälte- und Kühltechnik setzen
Haben sich die eigenen Anforderungen verändert, sodass die Leistung der installierten Technik nicht mehr ausreicht? Ist das der Fall, lassen sich bestehende Kälteanlagen modernisieren und erweitern. Während Optimierungsmaßnahmen die Effizienz der alten Technik steigern, erreichen neue Anlagen von Anfang an Bestwerte in puncto Energieeffizienz. Da es sich hier um Investitionen mit langfristigen Auswirkungen handelt, sollten Anlagenbetreiber weniger auf die Anschaffungs- als auf die kommenden Betriebskosten schauen. Denn diese verursachen in aller Regel 80 Prozent der Gesamtkosten im Leben einer Kälte- oder Klimaanlage.
Mietkälte für verschiedene Einsatzzeiten auch bei geringer Liquidität
Sind vorübergehend größere Bedarfswerte zu decken oder wollen Anlagenbetreiber die installierte Technik ohne hohe Anschaffungskosten erweitern oder ersetzen? Dann können sie eine Kälteanlage mieten. Verfügbar sind Splitgeräte, Kaltwassersätze sowie Rooftops, die sich mehrere Tage, Wochen oder Jahre nutzen lassen. Anbieter liefern die Technik passend zu den eigenen Bedürfnissen und sorgen mit erfahrenen Handwerkern für einen zuverlässigen Betrieb. Der Vorteil: Wartung, Kontrolle und eventuelle Reparaturen übernehmen auf Wunsch die Mietanbieter. Anlagenbetreiber müssen sich um nichts kümmern. Sie profitieren von einer hohen Sicherheit und können sich ganz auf Ihre Kernaufgaben konzentrieren.
Kälteanlagen modernisieren: Möglichkeiten zum Kostensparen
Zehn bis 50 Prozent: So hoch sind Experten zur Folge die Einsparpotenziale an Kälte- und Klimaanlagen. Indem Anlagenbetreiber ihre Kälteanlage modernisieren, erschließen sie diese. Doch wo verbergen sich die größten Einsparmöglichkeiten? Welche Maßnahmen lohnen sich besonders und wie lässt sich eine anstehende Optimierung bestmöglich angehen? In den folgenden Abschnitten geben wir wichtige Tipps und Hinweise.
Kühlräume effizient betreiben und sauber sowie fachgerecht nutzen
Wer eine Kälteanlage modernisieren möchte und Kühlräume betreibt, kann bei diesen beginnen. Auf diese Weise lässt sich der Kältebedarf reduzieren. Die Anlage muss weniger Leisten und der Energieverbrauch sinkt. Das Besondere dabei: Maßnahmen an Kühlräumen sind häufig kostenfrei oder besonders günstig. So ist es wichtig, dass:
- Türen dicht schließen und Türdichtungen intakt sind
- die Beleuchtung in Kühlräumen nur bei Bedarf an ist
- kein Schmutz an Wärmeübertragern / Kühlern haftet
- die Lamellen der Kühler optimal ausgerichtet sind
Während neue Türdichtungen für geringere Wärmeverluste sorgen, ermöglichen saubere und optimal ausgerichtete Kühler eine effizientere Wärmeübertragung. Die Kälteanlage muss nach der Modernisierung weniger leisten und der Verbrauch sinkt.
Kühlschränke und -regale regelmäßig kontrollieren und modernisieren
Bei Kühlmöbeln ergeben sich ähnliche hohe Einsparpotenziale. Hier kommt es vor allem auf geschlossene Türen und Deckel an. Während Nachtrollos für einen besseren Wärmeschutz sorgen, hilft eine optimierte Aufstellung dabei, den Kältebedarf zu verringern. Wichtig ist es dabei, dass Kühltruhen und -schränke die Abwärme anderer Geräte nicht direkt abbekommen. Außerdem lohnt es sich, sämtliche Wärmeübertrager (Verdampfer und Verflüssiger) zu reinigen und die Luftauslässe einer eventuell vorhandenen Lüftungsanlage richtig einzustellen. Letzteres soll verhindern, dass Zuluft direkt auf die Kühlmöbel trifft, da das einen höheren Kältebedarf zur Folge hätte.
Klimaanlagen bedarfsgerecht regeln und Temperaturen richtig einstellen
Wer eine Kälteanlage modernisieren möchte und Klimaanlagen betreibt, sollte vor allem zwei Punkte im Auge behalten. Zum einen kommt es auf saubere und optimal ausgerichtete Wärmeübertrager an – zum anderen auf eine individuell eingestellte Regelung der Anlagen. Während Anlagenbetreiber Ersteres mit regelmäßigen Reinigungsarbeiten sicherstellen, sind in puncto Regelung folgende Werte zu prüfen:
- Ist die Kühlkurve individuell für den Einsatzfall eingestellt?
- Lässt sich die Freigabetemperatur der Technik anheben?
- Passen die Betriebszeiten zu den Nutzungszeiten der Anlage?
- Ist die Kaltwasservorlauftemperatur so hoch wie möglich?
- Kommt eine freie Kühlung infrage und ist der Umschaltpunkt günstig?
Wichtig ist es darüber hinaus, zu verhindern, dass Kälteanlagen und Heizungsanlagen gegeneinander laufen. Möglich ist das mit einer Verriegelung. Die Maßnahme ist vergleichsweise günstig und spart gleich doppelt Energie – einmal beim Betrieb der Heizung und einmal beim Betrieb der Kälteanlage.
Prozesse regelmäßig prüfen und Kälte- sowie Temperaturbedarf optimieren
Einsparpotenziale ergeben sich aber nicht nur bei Kühlräumen, Kühlmöbeln und Klimaanlagen (Fan Coils etc.). Auch im Bereich der Prozesskälte lassen sich Einsparpotenziale nutzen, wenn Betreiber eine Kälteanlage modernisieren. Wichtig ist es dabei, dass Kühlanwendungen wirklich laufen müssen. Lassen sie sich abschalten oder genügt es, bestimmte Prozesse abwechselnd zu betreiben, entlastet das die Kältetechnik und der Energieverbrauch sinkt. Gleiches gilt für die Temperatur des Kaltwassers. Heben Sie diese so weit wie möglich an, um beim Energieverbrauch zu sparen.
Übrigens:
Temperaturen spielen eine wichtige Rolle, wenn Sie eine Kälteanlage modernisieren möchten. Heben Sie diese so weit wie möglich an, muss der Kälteerzeuger weniger leisten und ihre Energiekosten fallen. Pro Grad Celsius, um das Sie die Temperatur (zum Beispiel Kaltwassertemperatur) nach oben verschieben, steigt der Wirkungsgrad der Kälteanlage um etwa 3 %.
Wärmeübertrager von Kälteanlagen regelmäßig reinigen und kontrollieren
Wie im Abschnitt zu Kühlräumen beschrieben, ist der saubere Betrieb von Kälteanlagen besonders wichtig für ihre Effizienz. Denn Verschmutzungen an Wärmeübertragen wie Verflüssigern oder Verdampfern stören die Wärmeübertragung. Die Kältetechnik leistet mehr, um den Missstand auszugleichen und der Verbrauch nimmt sukzessive zu. Abhängig vom Einsatzort und der möglichen Verschmutzung sollten Anlagenbetreiber einen ein- bis dreijährigen Reinigungsturnus wählen. Bei der Umsetzung haben sich Dampf- oder Hochdruckreiniger etabliert. Kommen diese nicht infrage, lassen sich die Wärmeübertrager auch mit Wasser aus einem Gartenschlauch, Druckluft sowie Pinsel und Staubsauger von Verschmutzungen befreien.
Übrigens:
Während erfahrenes Personal Verdampfer und Verflüssiger in der Regel selbst reinigen kann, sollten Sie Arbeiten an Kühltürmen Spezialisten überlassen. Diese führen den Service fachgerecht aus und sorgen dafür, dass es nicht zu teuren Folgeerscheinungen kommt.
Abwärmenutzung prüfen und gegebenenfalls Enthitzer nachrüsten lassen
In Gewerbe- und Industrieanlagen fällt häufig viel Abwärme an, die mit Kühltechnik aufwendig zu beseitigen ist. Wer eine Kälteanlage modernisieren möchte, sollte das zunächst prüfen. Sind Abwärmequellen vorhanden, lassen sich diese mit Wärmeübertragern aktivieren. Die Bauteile übertragen thermische Energie auf ein Wärmeträgermedium, das diese wiederum an andere Prozess (Heizung, Vorwärmung, Prozesswärme etc.) abgibt. Das reduziert den Kühlbedarf und ermöglicht einen sparsameren Betrieb der Kühltechnik.
Abwärme lässt sich auch aus der Kälteanlage selbst auskoppeln. Möglich ist das am Verflüssiger oder mit einem Enthitzer direkt im Kälteprozess. Bei Letzterem handelt es sich um einen Wärmeübertrager, den Fachhandwerker nach dem Verflüssiger installieren. Er setzt die Kältemitteltemperatur herab, koppelt Wärme für andere Systeme aus und spart Energie.
Übrigens:
Nutzen Sie die am Verflüssiger anfallende Abwärme, müssen Sie die Kondensationstemperatur abhängig vom zu versorgenden Prozess unter Umständen etwas anheben. Da das zulasten der Energieeffizienz geht, sollten Sie immer abwägen (lassen), welcher Weg sparsamer ist. Erfahrene Energieberater unterstützen Sie dabei. Wichtig ist darüber hinaus, dass Sie die Kondensationstemperatur immer so niedrig wie möglich einstellen, um unnötig hohe Verbräuche zu vermeiden.
Abtauvorgänge von Kälteanlagen an den individuellen Bedarf anpassen
Etwa zweimal pro Tag tauen Anlagen im Durchschnitt ab. Ist das nicht der Fall, sollten Betreiber die Vorgänge optimieren, wenn Sie die Kälteanlage modernisieren. Denn:
- finden Abtauvorgänge zu häufig statt, steigt der dafür nötige Strombedarf.
- finden Abtauvorgänge zu selten statt, entsteht zu viel Eis. Die Wärmeübertragung verschlechtert sich und die Effizienz der Anlage sinkt. Infolgedessen steigt der Strombedarf der Kältetechnik an.
Es geht also um einen günstigen Mittelweg. Außerdem ist es wichtig, wenn möglich auf Umweltwärme zu setzen. Das funktioniert zum Beispiel, indem die Anlagen ab etwa vier Grad Celsius Umgebungstemperatur mit Luft aus der Umgebung abtauen.
Ein weiterer Tipp: Lässt sich die Abtauung nicht optimal einstellen, können Betreiber alte Kälteanlagen modernisieren und eine neue Abtausteuerung installieren. Diese berücksichtigt alle Einflussfaktoren, um die Enteisung zuverlässig und günstig zu realisieren.
Bedarf an Kühlstellen prüfen und Einstellungen bedarfsgerecht korrigieren
Viele Kühlsysteme arbeiten mit stetigen Verdichtern, die zur Leistungsregulierung immer wieder an- und ausgehen. Erfolgt das sogenannte Takten mehr als sechsmal pro Stunde, schadet das der Anlage. Sie verschleißt schneller und büßt wichtige Effizienzpunkte ein. Um das zu verhindern, können Betreiber die Takthäufigkeit reduzieren oder eine Einschalthäufigkeitsregulierung nachrüsten. Wer die Kälteanlage modernisieren und den Verdichter austauschen möchte, sollte auf Inverter-Geräte setzen. Diese sind mit einem Frequenzumformer ausgestattet, der die Leistung in einem großen Bereich modulieren kann.
Das ist zwar mit Investitionen verbunden, hat aber gleich mehrere Vorteile:
- Der Energieverbrauch sinkt und die Betriebskosten fallen niedriger aus.
- Kälteanlagen verschleißen langsamer und erreichen eine höhere Lebensdauer.
- Abhängig von der möglichen Frequenz lassen sich kleinere Verdichter einbauen.
Die Einsparungen sind häufig so hoch, dass sich die Maßnahme oft schon nach ein bis zwei Jahren amortisiert hat.
Unser Tipp:
Wer eine Klimaanlage modernisieren und erweitern möchte, sollte Anzahl und Größe der Kühlaggregate ohne Frequenzumformer bestmöglich an den Bedarf anpassen. So ist es möglich, abhängig vom Kältebedarf die richtige Kühlleistung (einzelne Geräte zu- oder abschalten) bereitzustellen und häufiges Takten zu vermeiden.
Ventilatoren und -steuerung der Kälteanlagen modernisieren und anpassen
Neben dem Verdichter verbrauchen auch die Ventilatoren am Verflüssiger/Rückkühler viel Energie. Sie verursachen acht bis 30 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs und sind daher genauer zu betrachten, wenn es darum geht, eine Kälteanlage zu modernisieren. Ratsam ist es, die Einschaltzeiten und -punkte zu prüfen, um die Laufzeit der Ventilatoren auf ein Minimum zu reduzieren. Dabei ist auf Folgendes zu achten:
- Laufen die Ventilatoren schnell auf hoher Leistung (mehrere parallel), sinkt die Kondensationstemperatur und die Kälteanlage arbeitet effizienter. Der Stromverbrauch der Ventilatoren steigt dafür an.
- Laufen Ventilatoren lange auf niedriger Leistung, verbrauchen sie weniger Strom. Die Kondensationstemperatur ist jedoch höher, was zu Effizienzeinbußen von etwa 2,5 Prozent pro Grad Celsius führt.
Wie bei den Abtauvorgängen kommt es also auch hier auf einen guten Mittelweg an. Alternativ können Anlagenbetreiber auch investive Maßnahmen nutzen, um die Kälteanlage zu modernisieren. Infrage kommt dabei das Nachrüsten von Frequenzumformern, um die Leistung der Ventilatoren bestmöglich an den Bedarf anzupassen. Steht ein Austausch an, lassen sich außerdem moderne EC-Ventilatoren einbauen. Diese verbrauchen weniger Strom und sorgen für noch höhere Einsparungen.
Regelung der Klimatechnik bestmöglich für den eigenen Bedarf einstellen
Wie effizient klimatechnische Anlagen funktionieren, hängt auch von der Qualität und der Einstellung der Regelung ab. Denn diese sorgt einfach ausgedrückt dafür, dass die Leistung der Kälteprozesse dem Bedarf an Klima- oder Prozesskälte entspricht. Ist die Regelung nicht optimal, steigt der Energieverbrauch unnötig an. Wer eine Kälteanlage modernisieren möchte, sollte daher unbedingt auch die Regelung im Blick behalten. Wichtig ist es dabei, Temperaturen so hoch wie möglich und so tief wie nötig einzustellen. Das senkt den Energiebedarf und die Kosten fallen. Gültig ist das für Kaltwassertemperaturen von Kaltwassersätzen genauso wie für den Freigabewert der Klimakälte oder den Umschaltpunkt von der freien Kühlung.
Neben der Temperatursteuerung kommt es auf eine bedarfsgerechte Zeitsteuerung und eine effiziente Verdichterregelung an. Letztere sorgt dafür, dass sich die Leistung der Kältemittelverdichter zu jedem Zeitpunkt an den Bedarf anpassen lässt. Die Regelung reduziert damit Taktraten, Verschleiß und Energiekosten gleichermaßen. Wie sich effiziente Konzepte zur Verdichterregelung praktisch umsetzen lassen, erklären wir detailliert im Beitrag „Mit Regelungstechnik Kälteanlagen optimieren“.
Einstellung des Expansionsventils prüfen und Kälteanlage modernisieren
Das Expansionsventil entspannt vom Verflüssiger kommendes Kältemittel und sorgt dafür, dass dem nachfolgenden Verdampfer ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung steht. Es ermöglicht einen sicheren Betrieb und wirkt sich auf die Leistung und die Effizienz der Anlage aus. Einstellen lässt sich dabei unter anderem die Überhitzung, also die Temperaturdifferenz zwischen Expansionsventil und Verdampfereintritt. Dabei gilt Folgendes:
- Ist die Überhitzung zu hoch, gelangt teils dampfförmiges Kältemittel in den Verdampfer. Leistung und Wirkungsgrad sinken.
- Ist die Überhitzung zu niedrig, gelangt zu viel flüssiges Kältemittel in den Verdampfer. Die Leistung steigt, aber nicht alles Kältemittel wird verdampft. Es gelangt Flüssigkeit in den Verdichter und Schäden sind möglich.
Wer eine Kälteanlage modernisieren möchte, kann die Überhitzung am Expansionsventil häufig reduzieren, um von einem sehr sicheren in einen effizienten Betrieb zu kommen. Um mögliche Schäden auszuschließen, empfehlen Experten dabei einen Wert von etwa vier bis fünf Kelvin an elektrischen und sechs bis sieben Kelvin an thermostatischen Expansionsventilen. Wichtig ist, dass nur erfahrene Fachpersonen Einstellungen verändern, da es sonst zum Verdichterschaden und zum Totalausfall der Anlage kommen kann.
Unser Tipp:
Ist ein thermostatisches Expansionsventil vorhanden und Betreiber wollen die Kälteanlage modernisieren, können sie ein elektrisches einbauen lassen. Das regelt zuverlässiger, ermöglicht niedrigere Überhitzungstemperaturen und sorgt so für eine höhere Effizienz. Die Investitionen amortisieren sich je nach Anlagengröße nach etwa vier (große Anlage) bis sieben Jahren (kleine Anlage).
Temperaturen und Temperaturdifferenzen der Wärmeübertrager optimieren
Günstig ist es darüber hinaus, die Temperaturdifferenzen an den Wärmeübertragern im System optimal einstellen zu lassen. Dabei sollten Monteure allerdings den Energieverbrauch von Pumpen und Ventilatoren im Blick behalten. Optimal ist die Einstellung, wenn die Energieübertragung hoch und der Stromverbrauch der genannten Aggregate noch vertretbar ist. Experten helfen, die richtige Einstellung passend zur Wärmeübertrager-Bauart zu finden, wenn Anlagenbetreiber eine Kälteanlage modernisieren.
Wärmedämmung an Apparaten, Armaturen und Rohrleitungen kontrollieren
Wie effizient kältetechnische Systeme arbeiten, hängt neben Erzeugern und Verbrauchen auch von der Kälteverteilung ab. Ist diese nicht fachgerecht isoliert, kommt es zu Wärmeeinträgen, die Erzeuger mit höherer Leistung ausgleichen müssen. Die Folge: Der Verbrauch steigt. Wenn Betreiber eine Kälteanlage optimieren, sollten sie dabei auf folgende Punkte achten:
- Dämmqualität: Sind alle Rohrleitungen und Armaturen fachgerecht isoliert? Gibt es Lücken in der Wärmedämmung oder fehlt das Material in Teilbereichen bereits? Ein Vor-Ort-Check informiert über den aktuellen Zustand und zeigt schnell, wo Nachbesserungsbedarf besteht.
- Dämmstärke: In puncto Dämmstärke kommt es auf ein ausgeglichenes Verhältnis aus Kosten und Einsparungen an. Experten prüfen das individuell und beurteilen, ob Nachbesserungsbedarf besteht.
- Wärmebrücken: Wärmebrücken sind thermische geschwächte Bauteile oder Abschnitte im Rohrnetz, die mehr Wärme aufnehmen als umliegende. Ein typisches Beispiel stellen Rohrschellen und Befestigungen dar. Quetschen diese die Dämmung, schwächt das deren Wirkung und die Wärmeeinträge nehmen zu.
Anders als bei Heizungsanlagen erfüllt die Wärmedämmung bei kältetechnischen Systemen eine zweite Funktion. Sie schützt vor Kondensation von Wasserdampf aus der Umgebungsluft und der Bildung von Wasser. Tropft es an verschiedenen Stellen, ist das ein Anzeichen dafür, dass Betreiber die Kälteanlage modernisieren und bei der Dämmung nachbessern sollten.
Tipp: Mit regelmäßiger Wartung und Kontrolle Effizienz sichern
Wer eine Kälteanlage modernisieren lässt, senkt seinen Energieverbrauch um bis zu 50 Prozent. Das gilt zumindest für die erste Zeit nach den durchgeführten Maßnahmen. Anschließend nimmt die Verschmutzung zu. Die Einstellungen passen unter Umständen nicht mehr zu geänderten Anforderungen und die Effizienz schwindet. Schon nach zwei Jahren ohne Wartung kann das dazu führen, dass der Energieverbrauch um bis zu 45 Prozent ansteigt. Um das zu verhindern, kommt es auf regelmäßige Wartungsarbeiten an.
Mindestens einmal im Jahr sollten firmeneigene Fachpersonen oder beauftragte Fachhandwerker dabei folgende Arbeiten durchführen:
- sämtliche Wärmeübertrager in der Anlage prüfen und reinigen (Verflüssiger, Verdampfer, Rückkühler etc.)
- Temperaturen an der Anlage kontrollieren und bei Bedarf optimal einstellen
- Sensoren und Messgeräte prüfen und bei Bedarf einstellen oder austauschen
- Filter und Schmutzfänger tauschen oder reinigen, wenn das möglich ist
- Kältemittelqualität prüfen und an der Anlage nach Leckagen suchen
Sinnvoll ist es darüber hinaus, einen jährlichen Kälteanlagen-Check durchzuführen. Dazu prüfen Fachpersonen oder beauftragte Fachhandwerker alle im vorigen Abschnitt aufgeführten Punkte im Detail. Sie dokumentieren die Ergebnisse und leiten eine Modernisierung der Kälteanlage ein, wenn sich dadurch Einsparpotenziale nutzen lassen.
Übrigens:
Für einen anhaltend effizienten Betrieb empfiehlt sich zudem die Installation einer Monitoring-Lösung. Mit dieser lassen sich Energieverbräuche messen und in verschiedenen Zeitabständen kontrollieren. Steigt der Verbrauch ohne eine Änderung der äußeren Umstände an, sind in der Regel Einsparpotenziale vorhanden.
Mietkälte zum Überbrücken von Ausfallzeiten und Bauarbeiten
Wer eine Kälteanlage modernisieren lässt, kann viele Arbeiten im laufenden Betrieb durchführen. Geht es jedoch um den Austausch von Komponenten oder die Erweiterung bestehender Systeme, steht die Technik in der Regel mehrere Tage still.
Mit Mietkälte-Anlagen lassen sich diese Ausfallzeiten überbrücken. Verfügbar sind dabei Split-Klimageräte, Kaltwassersätze, Rooftop-Geräte oder Kühlcontainer, die bestehende Komponenten vorübergehend ersetzen und den Weiterbetrieb der zu versorgenden Anlagen ohne Einschränkungen gewährleisten. Wie das funktioniert, welche Voraussetzungen bestehen und wie schnell die Anlagen lieferbar sind, erklären wir im Beitrag „Mietkälte: Kaltwassersatz mieten und schnelle Leihkälte“.
FAQ: Die häufigsten Fragen und Antworten zum Modernisieren
Aus welchen Gründen sollte man eine Kälteanlage modernisieren lassen?
Ein wichtiger Grund ist die Effizienzsteigerung. Denn durch diese sinken die Betriebsausgaben teilweise erheblich und Unternehmen stehen wirtschaftlich besser da. Relevant könnte eine Modernisierung aber auch dann sein, wenn Kälteanlagen sehr alt sind und die Ersatzteilversorgung nicht mehr sicher ist. Darüber hinaus stehen Maßnahmen auch bei einer notwendigen Erweiterung der Leistung an.
Wie hoch sind die Einsparpotenziale umfangreicher Modernisierungsarbeiten?
Abhängig vom Alter, vom Zustand und von der Größe der Anlage sind Einsparungen von bis zu 50 Prozent möglich. Ein Kälteanlagen-Check zeigt, wie viel Anlagenbetreiber mit der Optimierung ihrer Kältetechnik sparen können.
Wann rechnen sich die Maßnahmen zur Optimierung der Kältetechnik?
Viele Maßnahmen sind geringinvestiv – es fallen keine oder nur sehr geringe Kosten an, sodass sich Arbeiten sofort oder nach etwa einem Jahr amortisieren. Sind höhere Investitionen nötig, hängt die Amortisationszeit von den nötigen Ausgaben und den möglichen Einsparungen ab. Bei den empfohlenen Tipps liegt sie meist bei zwei bis sieben Jahren.
Wie erkenne ich Einsparpotenziale an der Kältetechnik in meinem Betrieb?
Ob Einsparpotenziale vorhanden sind und die Modernisierung der Kälteanlage angezeigt ist, erkennen Betreiber durch einen jährlichen Check. Darüber hinaus hilft auch ein Monitoring dabei, die eigenen Verbräuche im Blick zu behalten. Steigen diese mit der Zeit an, sind Einsparpotenziale vorhanden und Betreiber sollten handeln.
Wie gehe ich beim Modernisieren einer Kälteanlage vor und worauf ist zu achten?
Günstig ist ein ganzheitlicher Check, der Verbraucher (Klimakälte, Prozesskälte, Kaltwasser etc.), Erzeuger und Verteilleitungen einschließt. Bei Verbrauchern geht es darum, den Bedarf weitestgehend zu reduzieren, Gleichzeitigkeiten zu verringern und die Wärmeübertragung zu optimieren. Kälteanlagen selbst sind richtig einzustellen und zu regeln. Darüber hinaus lohnt es sich, relevante Bauteile sauber zu halten und veraltete oder ineffiziente Komponenten auszutauschen. Bei den Verteilleitungen kommt es auf eine intakte und effiziente Dämmung an.
Was ist nach den Modernisierungsarbeiten wichtig, um die Effizienz zu erhalten?
Um die hohen Effizienzwerte langfristig zu sichern, sind mindestens einmal im Jahr Wartungsarbeiten nötig. Dabei kontrollieren Fachpersonen und Fachhandwerker alle relevanten Punkte und leiten bei Bedarf Nachbesserungsarbeiten ein. Ohne die Wartung kann der Energieverbrauch schon nach zwei Jahren um bis zu 45 Prozent ansteigen.
Wie überbrücke ich Ausfallzeiten, wenn ich die Kälteanlage modernisieren lasse?
Drohen längere Stillstandszeiten, die den Betrieb der versorgten Anlage gefährden, lassen sich diese mit Mietkälte überbrücken. Zum Einsatz kommen dabei Split-Klimaanlagen, Kaltwassersätze, Rooftops, Kühltürme oder Kühlcontainer. Diese können Betreiber bedarfsgerecht auswählen und je nach Anforderung für einige Tage, Monate oder Jahre nutzen.