Klettern die Temperaturen in den eigenen vier Wänden unaufhörlich nach oben, sehnen sich viele nach einer effektiven Klimatisierung. Sie wollen Geld sparen und eine Klimaanlage selber bauen. Doch wie funktioniert das? Was ist erlaubt und wie gut sind Lösungen mit Ventilatoren, Handtüchern oder kalten Wasserflaschen? Deutsche-Thermo.de geht den Fragen nach und zeigt eine einfache, günstige sowie effektive Alternative zur selbst gebauten Klimaanlage.
Die Themen im Überblick
Klimaanlage selber bauen: Mit Kompressor und Kältemittel verboten
Klima- und Kälteanlagen arbeiten wie Kühlschränke mit vier Hauptkomponenten und einem speziellen Medium. Bei Letzterem handelt es sich um das sogenannte Kältemittel – eine Flüssigkeit mit ganz besonderen Eigenschaften, die bereits bei geringen Temperaturen in den gasförmigen Zustand übergeht. Das passiert, wenn das Kältemittel durch einen Verdampfer strömt. Dieser überträgt Wärme aus dem Raum auf das Medium und erhitzt es dabei. Im dampfförmigen Zustand strömt das Kältemittel anschließend zum Kompressor. Hier steigt mit dem Druck auch die Temperatur an. Letzteres ist wichtig, um thermische Energie im nachfolgenden Verflüssiger an die Umgebungsluft abgeben zu können. Während das passiert, kühlt sich das Kältemittel ab. Es geht allmählich in den flüssigen Zustand über und entspannt sich an einem Expansionsventil. Hat das Medium seinen Ausgangszustand eingenommen, beginnt der Kreislauf von vorn.
Das heißt:
Wer ein Klimagerät selber bauen möchte, muss Verdampfer, Kompressor, Verdichter und Expansionsventil auf die richtige Art und Weise miteinander verbinden. Heimwerker müssen das passende Kältemittel finden, die verbindenden Leitungen optimal auslegen und alles fachgerecht installieren.
Arbeiten setzen Erfahrung, Ausbildung und Sachkundenachweis voraus
Grundsätzlich kann jeder eine Klimaanlage selber bauen, der über das nötige Wissen und die erforderlichen Fachkenntnisse verfügt. In der Praxis ist das allerdings meist nicht erlaubt. Denn die Arbeit an Kältemittel führenden Bauteilen setzt einen Sachkundenachweis voraus. Grund dafür sind die Gefahren, die von ausgetretenem Kältemittel ausgehen. Aber auch die Gefahren einer fehlerhaften Montage sind Grund dafür für, dass Verbraucher Klimaanlagen mit Kompressor nicht selber bauen dürfen.
Klimaanlage selber bauen: Einige Maßnahmen und Arbeiten erlaubt
Bestimmte Arbeiten an bestehenden Kälteanlagen sind jedoch erlaubt. So darf zum Beispiel jeder bei einer Klimaanlage die Fensterabdichtung selber bauen. Verkleidungen für Außeneinheiten von Split-Anlagen können Verbraucher ebenfalls in Eigenregie umsetzen, wenn sie einige Grundsätze berücksichtigen. Gleiches gilt für einfache Verdunstungskühler – auch diese lassen sich ohne Sachkundenachweis konstruieren und zusammenbauen.
Am Klima-Außengerät die Verkleidung selber bauen ist nicht verboten
Wer sich für Klimalösung im eigenen Haus entscheidet, kauft meist eine Split-Klimaanlage. Bei dieser sind die oben beschriebenen Komponenten auf mindestens eine Innen- und eine Außeneinheit aufgeteilt. Während die Inneneinheit dezent an der Wand oder der Decke sitzt, steht die Außeneinheit unattraktiv vor dem Haus. Um das Gerät zu verdecken oder den Geräuschpegel etwas zu reduzieren, wollen viele Hausbesitzer an ihrem Klima Außengerät die Verkleidung selber bauen. Das ist erlaubt, aber auch mit einigen Vorgaben verbunden. So muss Luft trotz Verkleidung ungehindert Ein- und Ausströmen können. Wer das nicht beachtet, riskiert einen Abfall der Leistung oder einen ernsten Schaden am Klimagerät.
Unser Tipp:
Beachten Sie die Herstellerangaben, wenn Sie am Klima-Außengerät die Verkleidung selber bauen wollen. Noch besser ist die Wahl passender Abdeckhauben, die auch geräuschunterdrückend wirken.
Ohne Verkleidung lassen sich Geräusche auch mit Gabionen (Steinwände) oder immergrünen Hecken in ausreichend großem Abstand reduzieren.
Klimaanlage: Fensterabdichtung selber bauen und Effizienz steigern
Mobile Klimageräte mit Abluftschlauch lassen sich auch ohne Fachkenntnisse aufstellen und in Betrieb nehmen. Sie haben jedoch ein Problem: Bleiben Fenster für die nach außen führenden Abluftschläuche offen, strömt warme Luft herein. Diese sorgt für eine höhere Kühllast als ohnehin schon und dafür, dass das Monoblockgerät mehr Strom verbraucht. Um das zu verhindern, können Verbraucher für die Klimaanlage eine Fensterdurchführung selber bauen. Am besten funktioniert das mit einer mindestens fünf Millimeter starken Plexiglas-Platte. Diese ist passend zur Öffnung im Fensterrahmen zuzuschneiden. Anschließend schneiden Heimwerker ein Loch für die Durchführung des Abluftschlauchs in die Platte, für das in der Regel passende Adapter erhältlich sind. Ist das erledigt, lässt sich die Plexiglas-Platte mit Keilen in das geöffnete Fenster klemmen.
Alternativ:
Wer an der Klimaanlage die Fensterdurchführung nicht selber bauen möchte, kann auch auf vorgefertigte Lösungen aus Folie zurückgreifen. Diese sind in nahezu jedem Baumarkt für Fassaden- oder Dachfenster erhältlich und einfach einzubauen.
Klimaanlage selber bauen: Mit Ventilator, Flaschen oder Handtuch
Erlaubt ist auch der Eigenbau sogenannter Verdunstungskühler. Diese lassen Wasser in einem Luftstrom verdunsten. Der Wechsel vom flüssigen in den gasförmigen Aggregatzustand verbraucht Energie aus der Umgebung und der Luftstrom kühlt sich ab. Während professionelle Verdunstungskühler Wasser vor einem Ventilator verrieseln, sind einfache Lösungen auch mit nassen Tüchern realisierbar. Hängen Sie diese dazu an eine Wäscheleine vor einen Ventilator. Nimmt das Gebläse seinen Betrieb auf, leitet es Luft über das nasse Handtuch. Die Feuchtigkeit verdunstet und Luft strömt mit niedrigeren Temperaturen in den Raum ein.
Alternativ: Mit Eis oder Kaltwasser gefüllte Flaschen vor dem Ventilator
Wer eine Klimaanlage selber bauen möchte und Ventilator sowie Handtücher in Position gebracht hat, spürt schnell den größten Nachteil dieser Lösung: Die steigende Feuchte im Raum. Diese senkt die thermische Behaglichkeit und kann zu Schäden an sensiblen elektrischen Geräten führen. Um das zu verhindern, lassen sich anstelle nasser Handtücher auch mit Kaltwasser oder Eis befüllte Flaschen am Ventilatorgehäuse befestigen. Strömt die Luft darüber, gibt sie Wärme ab und gelangt mit geringeren Temperaturen in den Raum. Ist das Eis geschmolzen und das Wasser warm, müssen Verbraucher die Füllung wechseln, um weiterhin vom kühlenden Effekt zu profitieren.
Ob Handtuch oder Wasserflasche: Leistung der Lösungen ist gering
Ganz gleich, wie Verbraucher eine Klimaanlage selber bauen, die Leistung ist immer relativ gering. Vor allem in großen Zimmern oder in Dachräumen lassen sich Temperaturen damit also kaum reduzieren. Im schlimmsten Fall steigen sie sogar weiter an, da die Abwärme des Ventilatormotors den Raum zusätzlich aufheizt.
Unser Tipp: Mobile Klimalösung einfach und günstig ausleihen
Suchen Verbraucher nach einer effektiven und vor allem günstigen Klimalösung, müssen Sie die Klimaanlage nicht selber bauen. Sie können diese auch einfach ausleihen. Kleine Monoblockgeräte mit Abluftschlauch gibt es dabei schon ab 15 Euro pro Tag. Leistungsstärkere Klima-Splitanlagen, die zum Beispiel auch als Klimaanlage im Büro infrage kommen, kosten etwas mehr. Diese gibt es ab etwa 35 Euro pro Tag. Wer eine Klimaanlage mieten und längere Zeit nutzen möchte, profitiert darüber hinaus von attraktiven Rabatten.
Die wichtigsten Vorteile der Mietkälte:
- Klimatisierung ohne hohe Anschaffungskosten
- Ausgaben geringer als bei Lösung zum Kaufen
- Leistung höher als bei Lösung zum selbst Bauen
- leistungsfähige und effiziente Geräte verfügbar
- kurze Lieferzeiten oder schnelle Selbstabholung
- Montage und Inbetriebnahme gut selbst möglich
- technische Hilfe bei Problemen oder Störungen
Und so funktioniert es: Wer eine Klimaanlage mieten möchte, muss zunächst die eigene Kühllast mit unserem kostenfreien Rechner berechnen. Anschließend geht es an die Auswahl passender Geräte. Anbieter erstellen ein individuell kalkuliertes Angebot und liefern die Technik in Kürze aus, wenn Kunden das Angebot angenommen haben. Zum Ende der Mietzeit holen Techniker die Klimageräte wieder ab – laufende Kosten fallen dann keine mehr an.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu selbst gebauten Klimageräten
Darf ich eine Klimaanlage selber bauen?
Nein! Ohne Fachkenntnisse, Erfahrung und die nötigen Sachkundenachweise sind Arbeiten an Klimageräten bzw. an Kältemittel führenden Leitungen nicht erlaubt.
Welche Arbeiten an bestehenden Anlagen sind erlaubt?
Möglich ist es, die Außeneinheit der Anlage zu verkleiden oder für eine Klimaanlage die Fensterabdichtung selber zu bauen. Wichtig ist in beiden Fällen, dass die Anlagen Luft ungehindert Ansaugen und Ausblasen können. Gleiches gilt für Gabionen oder Hecken zum Lärmschutz, die dazu einen ausreichend großen Anstand zum Außengerät der Klimalösung einhalten müssen.
Was sind Vor- und Nachteile alternativer Lösungen?
Erlaubt ist es auch, Klimaanlage selber zu bauen, die mit Ventilator und Handtuch oder Flaschen funktionieren. Diese sind sehr günstig und einfach in Betrieb zu nehmen. Die Leistung ist jedoch gering. Zudem sorgen Verdunstungskühler mit nassen Tüchern vor einem Ventilator für einen Anstieg der Luftfeuchtigkeit.
Wie viel kostet es, eine Klimaanlage zu mieten?
Möchten Sie eine Klimaanlage ausleihen, profitieren Sie von niedrigen Kosten, hoher Leistung und hoher Effizienz. Die Preise hängen von der Art sowie der Kühlleistung ab und beginnen bei 15 bis 35 Euro pro Tag. Längere Mietzeiten belohnen Vermieter oft mit günstigeren Konditionen. Ein individuelles Angebot zeigt, wie diese ausfallen.
Wie kann ich ein passendes Klimagerät ausleihen?
Zunächst ist es wichtig, den eigenen Bedarf zu bestimmen und die Kühlleistung zu berechnen. Auf Basis dieser Informationen erstellen Vermieter ein individuelles Angebot. Nehmen Sie diese an, können Sie Anlagen selbst abholen oder liefern lassen. Im unteren Leistungsbereich sind Montage und Inbetriebnahme oft ohne Fachkenntnisse möglich. Zum Ende der Mietzeit bringen Sie die Technik zurück oder lassen diese von einem Fachbetrieb abholen.
Ich möchte die Anlage länger behalten. Ist das möglich?
Das ist in der Regel möglich, hängt jedoch von der individuellen Verfügbarkeit ab. Sprechen Sie daher rechtzeitig mit Ihrem Anbieter, wenn Sie die Mietzeit verlängern möchten.